Protestkultur an Universitäten?

Studentische Protestkultur gibt es das noch? Die Beteiligung an den Fachschaftsrat- oder Stupawahlen ist übersichtlich wie eh und je. Hast du auch den Eindruck, dass es einigen viel wichtiger ist, dass die Mensa endlich deklariert, welches Essen rein vegan ist?

Protestkultur an Universitäten?
© olly
Erstellt von LAS-Redaktion vor 8 Jahren
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Viele Studenten hetzen von Seminar zu Seminar und vergessen, das Studium auszukosten. Dabei ist es viel mehr, als nur der erste Schritt zum angestrebten Job. Zudem ist zu Beginn des Studiums nicht einmal sicher, ob du auch in deinem Studienberuf arbeiten willst. Ganz abgesehen von neuen Freunden und vielen Partys, bietet die Hochschule viele Möglichkeiten sich zu engagieren, sich für etwas stark zu machen oder gegen etwas zu protestieren, sich aktiv für Veränderungen einzusetzen.

Angepasst und durchorganisiert

Gehörst du auch zu den Studenten, die einfach keine Zeit mehr haben, sich neben dem Studium und Job noch für Ideale oder politische Ziele einzusetzen? Seit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge hat sich die Intensität des Studiums geändert. Hinzu kommt immer wieder die Frage, wie viel ein Bachelorabschluss überhaupt wert ist und ob sich die Mühen im Masterstudium letztendlich auszahlen. Studenten werden durch Seminare, Klausuren und Prüfungen möglichst schnell durchgelotst. In andere Studiengänge reinschnuppern, sich ehrenamtlich oder hochschulpolitisch engagieren, passt nur noch in den Zeitplan derjenigen, die wirklich straff organisiert sind. Das, was zählt, sind Credit Points und nicht kritisches Auseinandersetzen mit Dozenten, Themen oder Hochschule. Für Debatten bleibt keine Zeit, denn die verbleibende Freizeit muss so gut wie möglich genutzt werden. Lohnt es sich in Zeiten der Globalisierung überhaupt noch auf die Straße zu gehen und für Gerechtigkeit, Frieden oder Toleranz zu demonstrieren?

Initiativen, Fachschaftsrat und Stupa

Wer sich während seines Studiums politisch engagieren will, hat verschiedene Optionen. Für viele Studenten ist der Fachschaftsrat die erste Anlaufstelle, wenn sie aktiv das Universitätsleben mitbestimmen wollen. Denn während in den großen Gremien die einzelne Stimme oft untergeht und Ergebnisse nicht unbedingt in kurzer Zeit zu sehen sind, können Studenten im Fachschaftsrat noch richtig anpacken und andere Studenten beim Studieneinstieg oder Problemen helfen. Gerade im Fachschaftsrat geht es um das Miteinander der Studenten, sodass der Spaß auch nicht auf der Strecke bleibt. Eine weitere Möglichkeit sich zu engagieren, sind studentische Initiativen. Je nach Universität und den Studiengängen gibt es verschieden ausgerichtete Initiativen, die sich für Verbesserungen an der Universität einsetzen oder gemeinnützige Zwecke unterstützen. Für politisch Interessierte gibt es viele Studentengruppen und das Studierendenparlament. Um alle Seiten des Studentenlebens kennenzulernen und das Studium richtig auszukosten, ist es eine gute Idee, sich mal an der einen oder anderen Veranstaltung zu beteiligen. Wer weiß, vielleicht macht es sogar Spaß und öffnet neue Möglichkeiten?

Also gibt es sie doch, die studentische Protestkultur. Sie äußert sich vielleicht nicht mehr in Demonstrationen und Sitzstreiks, aber immer wieder kommt es zu Petitionen oder Protestaktionen gegen veraltete oder einseitige Universitätslehren. Wenn auch viele Studenten sich mehr dazu verpflichtet fühlen, Ihr Studium in der Regelstudienzeit zu beenden oder mit Bestnoten die Prüfungen abzuschließen, im Zweifelsfall gibt es dann doch Wichtigeres, für das es sich zu protestieren lohnt.

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