Kreative Kampfansage – literarische Wege durch die Krise

So schrecklich auch die Folgen der Pandemie sind, desto besser wird der Umgang damit. Gerade in freischaffenden Kreativberufen machen viele aus der Not eine Tugend und finden neue Wege sich und ihre Kunst weiter nach vorne zu bringen.
Kreative Kampfansage – literarische Wege durch die Krise
© olezzo
Erstellt von LAS-Redaktion vor 3 Jahren
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“Viraler” Rückschlag oder Fortschritt?

In den ersten Tagen und Wochen der Pandemie setzte nahezu eine Schockstarre ein. Schriftsteller, Autoren, Künstler. In vielen Branchen bangte man um Hab und Gut. Gerade im Bereich des Journalismus war es unklar, ob man als Verlierer oder Gewinner aus der Krise geht. Ganze Verlagshäuser mussten Kurzarbeit anmelden und es kam die Frage auf, ob Printmedien vor dem Aus stehen.

Nun jedoch finden sich immer neue Wege, um diese Einschränkungen – nicht nur gesellschaftlicher Natur – ins Positive zu wandeln.

Erhobenen Hauptes zurück

Krisenmanagement kennt man eigentlich aus der Wirtschaft. Beruhend auf Zahlen und Fakten wird hierbei ein Vorgehen geplant und umgesetzt. Doch was tun, wenn man bereits mittendrin steckt? Richtig – man wird kreativ! Unterhaltung war vielleicht noch nie so wichtig, wie aktuell. Und wenn man nicht zur Bühne gehen kann, verschiebt man sie eben ins Web. Oder vielleicht doch lieber ins Auto?

Poetry Slam to go

Eine Möglichkeit, mit den Distanz- und Kontaktbeschränkungen umzugehen, zeigt eine Poetry Veranstaltung, welche vor kurzem abgehalten wurde. Statt Vorstadtkneipe trifft man sich eben auf einem Parkplatz. Kurzerhand wurde ein Autokino zur Darstellungsplattform für den modernen Dichterwettstreit.

Live-Lesung direkt ins Wohnzimmer

Wer sein Haus gar nicht erst verlassen möchte, muss dennoch nicht auf Prosa und Lyrik verzichten. Um dem stagnierenden Buchmarkt und der Lust- und Trostlosigkeit entgegenzuwirken, kann man sich mittlerweile von vielen Autoren und Schriftstellern online berieseln lassen. Live wird aus eigenen oder bekannten Werken gelesen. Auf Streaming-Plattformen, wo sich ursprünglich Gamer versammelt haben, wurde damit nun auch der Nährboden geschaffen für Künstler, welche ihre Kunst gerne teilen wollen.

Mediatheken-Boom

Um immer mit kunstvollem Content versorgt zu sein, bieten mittlerweile auch viele große Medienhäuser, aber auch Theater und Bibliotheken Inhalte online an. Das Deutsche Theater Berlin oder auch das Literaturhaus Berlin bespielen ihren Webauftritt mit Lesungen oder Vorführungen, welche dann bequem für alle abrufbar sind.

Lyrik-Influencer auf dem Vormarsch

Ein bekanntes Medium wird nun auch immer mehr zu Plattform für Schriftsteller oder diejenigen, die es werden wollen. Social Media eröffnet immer mehr Menschen auch Zugang zu lyrischen Inhalten, jenseits von Food-Posts und Katzenbildern. Vielleicht dient das ja dem einen oder anderen aufstrebenden Autor als Sprungbrett. Vom erfolgreichen Texter auf Instagram hin zur Buchveröffentlichung im Selbstverlag – die Möglichkeiten sind nahezu endlos.

Free-Content auch als Gefahr

Auch wenn sich viele neue Wege entwickeln, sei Vorsicht geboten. Der Wandel vom klassischen Content hin zur digitalen Neuauflage ist zwar gegeben, doch zu welchem Preis? Gerade bei einer finanziellen Abhängigkeit sollte man auch darüber nachdenken, wie viel man kostenlos zur Verfügung stellt. Die Suche nach Aufmerksamkeit auf Online-Plattformen und Streaming-Diensten ist hart umkämpft. Wer sich diesem annehmen möchte, kann sich damit aber vielleicht ein Standbein aufbauen.

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