...aus meinem Dissertationsexposé zur Politik in Unterhaltungsmedien:

"Spricht man von Werten und Normen, so ist es angesichts der hohen Mediennutzung nur konsequent, neben der politischen Kultur auch die medialen Aspekte zu betrachten, da regelmäßiger ein Konsum von Medienangeboten in der Gesellschaft sehr weit verbreitet ist.

Erstellt von DerSozialwissenschaftler vor 8 Jahren
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Neben einer generellen Entspannungs- und Unterhaltungsfunktion besitzen auch fiktive Unterhaltungsformate explizite oder mehr oder weniger implizite Bezüge und Textkonstruktionen zu Politik und Gesellschaft. Diese werden für die politische Kommunikation immer bedeutender, denn sie erreicht weite Teile der Bevölkerung und vermittelt Politik anhand von Bildern und Emotionen.

Je unterhaltungsorientierter das mediale Angebot wird, desto wichtiger wird die integrierte politische Kultur für die Rezeption. Sie ist demnach ein Teil der politischen Bildung (Dörner/Vogt 2012, 19f.). Neben vielen weiteren Erklärungsfaktoren der politischen Unterhaltungskultur, die noch zu beschreiben ist, haben Medien eine Traditions- und Wandelfunktion. Zum einen führen sie dem Rezipienten den gesellschaftlichen Status Quo vor, andererseits können sie als Motor einer gesellschaftlichen Veränderung dienen. Die Massenmedien können demnach politische Kultur sichtbar machen (Fiske 1996 in: Dörner/Vogt 2012, 20f.).

Im Durchschnitt verbringt jede Person über 14 Jahren 583 Minuten, also knapp 10 Stunden (Stand 2010) mit Medien, was gegenüber 2005 annähernd konstant ist. In der Altersgruppe 14-29 Jahren unterscheidet sich die Nutzung mit 563 Minuten nicht gravierend. Lediglich der Anteil des Internets ist zu Lasten von Fernsehen und Hörfunk viel höher, wobei das Fernsehen auch hier knapp das Hauptmedium darstellt. Dabei erfüllt das Internet auch die technischen Funktionen von besagten Medien; ebenfalls kommt es oft zu einer Parallelnutzung von Medien (z.B. Fernsehen und Internet) (Ridder/Engel 2010, 526). Daher ist es keine Übertreibung, von einer „Mediengesellschaft“ (Dörner/Vogt 2012, 16) zu sprechen.

Betrachtet man speziell die Zielgruppe der 14-29 jährigen, also die Personen, die sich in einer Phase der Orientierung, politischer Bewusstseinsschaffung und Meinungsbildung, in der Prägung von Werten und Normen, Persönlichkeit und Identität befinden, zeigen sich mehrere statistische Besonderheiten in der Mediennutzung. Die Altersgruppe hatte in den vergangenen Jahren im Bereich der fiktionalen Unterhaltung die höchsten Fernsehnutzungszahlen, im Vergleich zu anderen Genres derselben Altersklasse und im fiktionalen Genre in allen Altersklassen. Serien haben hierbei im Vergleich mit anderen fiktionalen Angeboten mit Abstand die größte Nutzung (Gerhards/Klingler/Blödorn 2013)."

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