Das fatimidische Bergkristallgefäß im Schatz der Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg

1. Einleitung

In der folgenden kunstgeschichtlichen Arbeit soll das berühmten fatimidische Bergkristallgefäß (Abb. 1) aus dem Domschatz zu Quedlinburg untersucht werden.

Erstellt von AusdruckmachtEindruck vor 8 Jahren

Das Gefäß fasziniert zum einen als Objekt durch seine kunstfertige Verarbeitung aus einem äußert wertvollen Rohmaterial und zum anderen als Reliquiar durch seine islamisch-ägyptische Herkunft und die spätere christlich-europäische Verwendung.[1] Den besonderen kunstgeschichtlichen Stellenwert des hier behandelten Objektes beschreibt Ernst Kühnel (1962) wie folgt:

Als die herausragendsten Errungenschaften des damaligen Kunstgewerbes werden mit Fug die aus Bergkristall geschnittenen Kannen, Schalen, kleineren Behälter und Schachfiguren angesehen, die als Wunder orientalischen Kunstfleißes durch Levantehandel, Pilgerfahrten und die Kreuzzüge in unserer Kirchenschätze gelangten und, häufig in abendländischer Fassung, als Messgerät und Reliquiare Verwendung fanden.[2]

Deutlich wird hier auch die offensichtlich abenteuerliche Reise eines seltenen kunsthandwerklichen Objektes, das durch Krieg und Handel seiner ursprünglichen Funktion entbunden wurde und sich in einem neuen kulturellen Kontext zu einem wichtigen religiösen Kultgegenstand wandelte.

Nach Gia Toussaint (2003) besteht eine der wesentlichen Aufgaben der Kunstgeschichte darin, die Objekte wieder in ihrer ursprünglichen Form, Funktion und Bedeutung, unabhängig von späteren Interpretationen, zu sehen.[3]

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