Methodik der Erhebung: Internationalisierung vor der Haustür – Polnische Investoren in Ostvorpommern: Hypothesen

Ausgehend von dem Forschungsansatz, dass in der deutsch-polnischen Grenzregion mit dem Landkreis Uecker-Randow als Schwerpunkt in den letzten Jahren verstärkt ausländische Direktinvestitionen durch polnische Investor*innen getätigt werden, wurden, nachdem der aktuelle Stand er Forschung bekannt war, einige Hypothesen aufgestellt.

Erstellt von For_all_your_writerly_needs vor 8 Jahren

Diese Hypothesen bildeten die Basis für die Erstellung der Fragebögen.

Hypothese A:

„In der Region Uecker-Randow kommt es seit dem EU-Beitritt Polens und besonders seit Ablauf der Übergangsregelung zum grenzüberschreitenden Arbeiten 2011 verstärkt zu Direktinvestitionen durch polnische Investor*innen.“

Da Polen im Jahr 2004 der EU beigetreten ist und ab diesem Zeitpunkt Kapital- und Warenverkehrsfreiheit sowie bis auf ausgewählte Branchen Dienstleistungsfreiheit und nach Ablauf der siebenjährigen Übergangsfrist 2011 zusätzlich Personenverkehrsfreiheit zwischen Deutschland und Polen besteht, ist zu untersuchen, inwieweit diese Öffnung des europäischen Binnenmarktes sich auf das Investitionsverhalten polnischer Investor*innen in der deutsch-polnischen Grenzregion ausgewirkt hat.

Hypothese B:

1) Immobilienkäufe stellen einen hohen Prozentsatz an den polnischen Direktinvestitionen in der deutsch-polnischen Grenzregion dar.“

2)„ Viele in Stettin beschäftigte Pol*innen verlagern ihren Wohnort über die Grenze nach Deutschland in die nahegelegene Region Uecker-Randow.“

Die nahe der deutsch-polnischen Grenze gelegene polnische Stadt Stettin ist mit knapp einer halben Million Einwohner*innen die siebtgrößte Stadt Polens und der wirtschaftliche Knotenpunkt der Region. Dies führt dazu, dass die Immobilienpreise dort hoch und bezahlbarer Wohnraum knapp ist. Ganz anders sieht es in der deutschen Region Uecker-Randow aus, die seit gut zwei Jahrzehnten Abwanderungsgebiet ist, so dass Immobilien dort günstig zu erwerben sind.

Die Studie soll zeigen, ob die Nähe zu Stettin ein Motiv für polnische Direktinvestitionen in Uecker-Randow ist.

Hypothese C:

„Viele Unternehmensgründungen durch polnische Investor*innen in der Grenzregion erfolgen durch die Wohnortverlagerung.“

Da die vorausgegangenen Recherchen ergeben haben, dass es sich bei den in der Region Uecker-Randow ansässigen polnischen Unternehmen zum Großteil um Kleinstunternehmen zu handeln scheint, wird vermutet, dass der Standort nicht bewusst zur Unternehmensgründung gewählt wurde, sondern sich aus der Nähe zum Wohnort ergeben hat.

Es gilt herauszufinden, ob ausländische Direktinvestitionen besonders durch persönliche Motive der Investor*innen initiiert sind.

Hypothese D:

Polnische Unternehmen eröffnen Niederlassung auf der deutschen Seite der deutsch-polnischen Grenzregion in der Erwartung, mit einem in Deutschland hergestellten Produkt bessere Chancen auf dem gesamteuropäischen Markt zu erlangen.“

Die Studie soll zeigen, ob die Möglichkeit die eigenen Produkte durch das Siegel ‚Made in Germany‘, welches von Kund*innen als Qualitätssiegel empfunden wird, aufzuwerten, ein Motiv für Direktinvestitionen von polnischen Unternehmen in Deutschland ist.

Hypothese E:

„Durch die Direktinvestitionen werden in der Region Uecker-Randow die Infrastruktur verbessert und Arbeitsplätze geschaffen.“

Der ehemalige Landkreis Uecker-Randow gehört zu den strukturschwachen Gebieten Deutschlands und ist unter anderem geprägt von Abwanderung vor allem junger Menschen, einer hohen Arbeitslosenquote und ländlichen Strukturen. Dies führt zu Rückbau von Gebäuden, Immobilienleerstand und einem generellen Rückbau der Infrastruktur.

Es wird untersucht, ob polnische Direktinvestitionen positive Auswirkungen auf die Struktur der Region haben. [1]

Hypothese F:

„Die Arbeit im Bereich der Wirtschaftsförderung von deutschen Institutionen wie der IHK Neubrandenburg mit dem Haus der Wirtschaft in Stettin oder der Wirtschaftsförderung Pasewalk trägt aktiv zur Anwerbung von Investor*innen für die Region Uecker-Randow bei.“

Institutionen wie die IHK Neubrandenburg oder die Wirtschaftsförderung Pasewalk engagieren sich in der deutsch-polnischen Wirtschaftszusammenarbeit und bieten besondere Beratungsleistungen für potentielle Investor*innen an.

Durch die Studie soll herausgefunden werden, inwieweit diese Institutionen tatsächlich polnische Direktinvestitionen in der Region fördern.


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