- Kreatin im Fußball - Ein saisonübergreifendes Supplement?

Zusammenfassung

Die Vermarktung unterschiedlicher Nahrungsergänzungsmittel erzielt jährlich Umsätze in Milliardenhöhe (Hespel et al., 2006). Viele Hobby- und Leistungssportler nehmen diese Substanzen ein, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Eine Supplementation mit Nahrungsergänzungsmitteln kann eine ausgewogene Ernährung jedoch nicht ersetzen. Die Substitution bringt ein hohes Risiko und nur wenige bzw. nicht belegte Vorteile mit sich.

Erstellt von deobald vor 7 Jahren
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Der Fußballsport ist in den letzten Jahren viel anspruchsvoller geworden. Der steigende Leistungsdruck, die zunehmende Anzahl an Punktspielen und das Laufpensum innerhalb eines Fußballspieles führen zur erhöhten physischen und psychischen Belastung der Sportler. Dies resultiert letztendlich in einem erhöhten Verletzungsrisiko.

In dieser Arbeit soll die Supplementation von Kreatin im Fußball erläutert und kritisch bewertet werden. Anhand der Literaturrecherche soll aufgezeigt werden, ob eine (saisonübergreifende) Kreatin-Supplementation im Fußball sinnvoll ist. Für die vorliegende Arbeit wurden Veröffentlichungen aus unterschiedlichen Sportarten und Fachrichtungen herangezogen.

Kreatin, eine Guanidinium-Verbindung (Abb. 1), die zur Versorgung der Muskeln mit Energie beiträgt, stimuliert die Zunahme der relativen Muskelmasse im Verhältnis zum Fettanteil sowie deren Leistungsfähigkeit und fördert die Erholung von der physischen Belastung (D'Anci et al., 2011), (Hespel et al., 2006), (Izquierdo et al., 2002), (Klein, 2006). Es wird in der Niere, der Leber und der Bauchspeicheldrüse aus den Aminosäuren Glycin, Arginin und Methionin synthetisiert (Abb. 2) und vorwiegend im Skelettmuskel in Form von Kreatinphosphat gespeichert. Kreatinphosphat dient im Muskel zur schnellen Energiebereitstellung, indem das energiereiche Phosphat auf Adenosindiphosphat übertragen und damit neues energiereiches Adenosintriphosphat bereitgestellt wird (Dettmer & Trendelenburg, 2005), (Moosburger, 1995).

Für eine gute Fußballperformance haben Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Zielgenauigkeit die größte Bedeutung. Die Auswertung der wissenschaftlichen Publikationen ergab, dass eine akute Kreatin-Supplementation in einer signifikanten Gewichts- und Kraftzunahme bzw. Leistungszunahme resultiert (Bemben et al., 2001), (Chilibeck et al., 2007). Außerdem zeigten viele fußballrelevante Publikationen sowie Studien aus anderen Sportrichtungen eine signifikante Verbesserung der Sprintzeit über kurze Distanz (Aaserud et al., 1998), (Cox et al., 2002), (Mujika et al., 2000), (Ostojic, 2004). Eine Verbesserung in der maximalen vertikalen Sprunghöhe konnte jedoch nur in der Studie von Ostojic et al. demonstriert werden (Ostojic, 2004). Obwohl die Verbesserungen der Sprintzeiten nur minimal waren, können diese in einem Zweikampf spielentscheidend sein. Obwohl die Ausdauer das Fundament für ein erfolgreiches Fußballspiel bildet, konnte kein Beweis dafür erbracht werden, dass Kreatin die Ausdauer in irgendeiner Weise verbessern würde. Leider konnte in keiner der vorliegenden Publikationen eine Veränderung bzw. Verbesserung der Zielgenauigkeit festgestellt werden.

Kreatin-Substitution resultiert nicht nur in den verbesserten Sprintzeiten, sondern kann auch zur Regeneration von Muskelverletzungen beitragen. Deminice et al. gelang es in ihrer Studie zu zeigen, dass eine Kreatin-Substitution zur Inhibierung der inflammatorischen Marker TNF-α und CRP beiträgt (Deminice et al., 2013). Quellen zufolge ist eine Kreatin-Supplementation zur Therapie von muskulären Verletzungen sowie im darauffolgenden Aufbautraining besonders empfehlenswert (Yquel et al., 2002), (Johnston et al., 2009). D’Anci et al. stellten außerdem fest, dass depressive und depressionsanfällige Menschen einen Kreatinmangel im Gehirn aufweisen (D'Anci et al., 2011). Eine unterstützende Kreatin-Substitution vor allem bei depressionsanfälligen Fußballspielern oder in Phasen eines erhöhten physischen und psychischen Leistungsdrucks wäre zu empfehlen.

Zusammenfassend möchte ich verdeutlichen, dass eine optimale Menge an Kreatin in den Muskelzellen sowohl die Trainingsleistung als auch die Wettkampfleistung im Fußball verbessern kann, es handelt sich hierbei jedoch um kein Allheilmittel!

Kreatin kann eine ausgewogene Ernährung und Training nicht ersetzen. Die Sättigungskonzentration mit Kreatin in den Myozyten kann bereits nach wenigen Tagen durch die akute Supplementation erreicht werden. Weiterhin ist es erstrebenswert die optimale Kreatin-Konzentration in den Muskelzellen durch eine niedrige Erhaltungsdosis aufrechtzuerhalten. Die langfristige Kreatin-Supplementation im Fußball und deren Auswirkung bietet eine Aufgabe für weitere Forschung.

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