Stehen Printmedien vor dem Aus? Corona schlägt nun auch im Verlagswesen zu

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Debatten darüber, dass in Zeiten der Digitalisierung rückläufige Zahlen im Bereich des Printwesens verzeichnet werden und sich diese Ära einem Ende neigt. Lange Jahre galt der Einsatz von Drucksachen, egal ob in der Informationsvermittlung, zur Unterhaltung oder im Werbebereich, als das Mittel der Wahl. Stückweise wurde immer mehr auf Online-Plattformen ausgelagert, um den Bedürfnissen der sich wandelnden Zielgruppe gerecht zu werden. Folgt durch die andauernde Pandemie nun das endgültige Ende von Printmedien?

Stehen Printmedien vor dem Aus? Corona schlägt nun auch im Verlagswesen zu
© Kyrylo
Erstellt von LAS-Redaktion vor 4 Jahren
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Die Corona-Krise fordert erste Opfer

Im Laufe der letzten Wochen kam es zu immer mehr Einschränkungen. Nicht nur das gesellschaftliche Miteinander wurde immer mehr in Ketten gelegt, auch die Wirtschaft leidet offensichtlich unter den Folgen der politisch verhängten Lockdowns. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen fürchten den Bankrott durch das Fehlen von Kundschaft. Viele versuchen durch die Auslagerung auf E-Commerce diesem Trend entgegenzuwirken. Doch nun kam es zu einem herben Rückschlag im Verlagswesen. Immer mehr Medienhäuser mussten ihre Arbeit nicht nur auf Home-Office auslagern, sondern gar Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter anmelden. Neben Informationspapieren wie dem Handelsblatt oder der WirtschaftsWoche, waren auch Magazine wie der Spiegel nicht verschont geblieben. Trotz den geplanten und teils schon durchgeführten Lockerungen scheint es hier an allen Ecken und Enden zu haken.

Digitalisierung als Trend - Corona als Katalysator?

Das “Zeitungssterben” ist kein Begriff, der erst im Zuge der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Schon vor einigen Jahren musste in diesem Bereich der Wirtschaft ein Negativtrend wahrgenommen werden. Nebst den Printsachen wurde immer weiter im Bereich der digitalen Medien investiert. Auch die Frage, ob Bücher aussterben, war heiß diskutiert. Durch die neuen Möglichkeiten im Internet der Dinge wurde der Markt auch von bis dahin ungeahnten Wettbewerbern geflutet. Self-Publisher Plattformen ermöglichen es seither auch unabhängigen Schriftstellern, ihre Werke zu veröffentlichen und einem breiten Publikum zu präsentieren. Ob selbst erstellte Bücher, Blogs oder teils auch im Bereich der Videos wurde eine große Arena eröffnet, in der sich auch der Qualitätsjournalismus nun bewegt. Ein Haifischbecken, wenn man es so nennen mag.

News-to-go nur für Premiumnutzer?

Wirtschaftssubjekte müssen sich immer der Frage stellen, wie sie sich auf einem Markt etablieren und halten können. Durch die Welle an Free-Content-Angeboten, die das Internet mit sich bringt, wurde auch hier ein Umschwung eingeläutet. Schenkt man den Zahlen des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, kurz BDZV, Vertrauen, so sieht man schnell, dass hier eine große Bewegung im Gange ist. 2010 gaben nur acht Zeitungsverlage an, Bezahlmodelle für ihre Online-Artikel anzubieten. Im Jahre 2018 ist diese Zahl schon auf 212 gewachsen. Die Zahlungsbereitschaft hingegen lässt auch bis heute noch Luft nach oben. Dennoch bieten mittlerweile die meisten Verlagshäuser ein sogenanntes Freemium-Modell an, bei welchem das Unternehmen entscheidet, welche Artikel öffentlich zugänglich sind und für welche bezahlt werden muss. Ein vergleichsweiser kleiner Anteil hingegen hat sich dem Metered-Modell zugewandt, welches über ein Freikontingent verfügt und alle weiteren Artikel im Anschluss in Rechnung stellt.

Journalismus noch lange nicht K.O.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gesellschaft dem Kauf von journalistischen Beiträgen auf Dauer gegenüberstellt. Fakt jedoch ist, dass der Drang nach qualitativ hochwertigen Inhalten noch lange nicht aufgebraucht ist. Auch wenn die Lage kritisch erscheint, ist doch vielleicht gerade in Zeiten der Pandemie eine verlässliche Quelle von großer Bedeutung. Tagtäglich wollen wir darüber informiert werden, was in der Welt geschieht. Journalismus hat genug Treibstoff um weiter vorangetrieben zu werden. Online-Texter können also auch als Gewinner der Krise hervorgehen. Das Einzige, was offenbleibt, ist die Form, in welcher das geschieht.

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