Interview transkribieren

Das Interview dient als Darstellungsform, Rechercheinstrument oder der wissenschaftlichen Analyse. In den meisten Fällen sind Interviews Transkripte: Sie werden mündlich durchgeführt und müssen anschließend für Print- oder Online-Medien verschriftlicht werden. Was ist bei einer Transkription zu beachten?

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Das Interview: Genre und Rechercheinstrument

Das Interview dient sowohl als ein Genre, beispielsweise abgedruckt in Print- oder Online-Medien, um dem Leser spannend und aufschlussreich eine bestimmte Person vorzustellen oder mit ihr ein spezifisches Thema zu beleuchten. Gleichzeitig kann das Interview auch ausschließlich für Recherchezwecke genutzt werden oder die Grundlage für eine wissenschaftliche Betrachtung sein.

Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet Befragung. Zusammengesetzt aus dem lateinischen "inter" ("zwischen") und dem englischen "view" (sehen) beruht er auf dem französischen "entrevue", was so viel wie (verabredete) "Zusammenkunft" bedeutet.

Der Begriff, der sowohl Form als auch Methode bezeichnen kann, hat im Journalismus genauso wie in verschiedenen Wissenschaftsfeldern Bedeutung. Entstanden ist das Interview zunächst im journalistischen Zusammenhang in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bildete eine Alternativform zur bis dahin rein nacherzählenden Berichterstattung. In den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelte sich dadurch eine neue Position des Journalisten, der nun häufig auch kritisch distanziert seinem Gesprächspartner gegenüberstand. In der Regel finden Interviews in einem mündlichen Gespräch, direkt oder telefonisch, ob klassisch über den Telefonhörer oder als Skype-Interview mithilfe von Videotelefonie, statt.

Das Interview im Journalismus

Journalistische Interviews dienen in der Regel zwei unterschiedlichen Anliegen: Entweder als eine Textform an sich, wenn sie auch als solche in den Medien präsentiert werden oder als Rechercheinstrument, um beispielsweise präzisere Information oder thematisches Fachwissen für einen Artikel zu erlangen.

In der Regel sind journalistische Interviews so ausgerichtet, dass sie eine Person, eine Sache oder eine Meinung beleuchten. Somit stehen, im Gegensatz zu einem sprachwissenschaftlichen Interview, bei der Transkription nicht sprachlich relevante Aspekte, sondern ganz eindeutig Inhalte im Vordergrund. Journalisten stellen beispielsweise auch stellvertretend für die Zuschauer oder Leser Fragen. Für die Transkriptoren von Interviews bedeutet das häufig, dass der Lesefluss wichtig ist und das hier einfache Transkriptionsregeln angewandt werden, die den Text glätten und Versprecher, sprachliche Verzögerungen, Wiederholungen usw. nicht mit in das Transkript aufnehmen.

Diese einfachen Transkripte lassen sich schneller produzieren als die Verschriftlichungen, bei denen eine hohe sprachliche Genauigkeit gefragt ist, weshalb – wird ein Schreibbüro beauftragt – die Minutenpreise niedriger liegen.

Interviews in der Wissenschaft

Auch in den Wissenschaften werden Interviews vielfältig eingesetzt. In den Sprachwissenschaften beispielsweise überführen Transkripte die Sprache durch eine Verschriftlichung in dauerhaftes Material, das wiederum eine sorgfältigere Untersuchung über Sprachverhalten, mündliche Phänomene usw. ermöglicht. In den Geschichtswissenschaften wiederum zeigt sich das Interview als bedeutendes Forschungsinstrument in Bezug auf Zeitzeugen.

Die Beispiele machen deutlich, dass hier auch andere Transkriptionsregeln angewandt werden müssen: Möglicherweise liegt der Fokus gerade auf den Versprechern und Ungenauigkeiten oder es ist sehr wichtig, mit welchen Wörtern genau ein Zeitzeuge eine Situation beschreibt, um ein authentisches Bild zu gewinnen. In diesen Fällen kann die Transkription häufig nicht an ein Schreibbüro abgegeben, sondern muss vom Forschenden selbst ausgeführt werden.

In den Sozialwissenschaften wird häufig in Zusammenhang mit dem Interview von einer qualitativen Forschungsmethode gesprochen. Kompliziertere Transkriptionsregeln, die sprachlich wenig glätten, sind wichtig, um das Material einer späteren Analyse zugänglich zu machen. Soll beispielsweise über etwas geforscht werden, worüber bisher wenig Wissen und Daten vorliegen – eventuell sogar so wenig, dass keine Hypothese formuliert werden kann – können Interviews als Instrument genutzt werden, um überhaupt erst Problematiken offenzulegen.

In der psychologischen Diagnostik wird das Interview ebenfalls als elementares Mittel verwendet, um Informationen über einen Patienten zu gewinnen. Eine standardisierte Form kann hier dem Befrager größere Distanz zu persönlichen Eindrücken vermitteln. Auch die polizeiliche oder gerichtliche Befragung lässt sich als eine Form des Interviews sehen.

Aus dem Englischen entlehnt kann mit einem Interview auch ein Bewerbungsgespräch (job interview) gemeint sein.

Das Interview richtig vorbereiten

Der Interviewer sollte sich zunächst im Klaren darüber sein, was für eine Art von Interview geführt werden soll und welches Ziel es letztendlich verfolgt. Die Anzahl der Fragen sollten in einem angemessenen Verhältnis zu dem geplanten Zeitraum stehen. Schließlich werden auch kleine Verzögerungen durch ein Nachfragen oder das Berichtigen einer Antwort eintreten.

Auch wenn es etwas mehr Mühe kostet, lohnt es sich auf jeden Fall, die Aufnahme selbst in einer möglichst hohen Qualität zu produzieren. Dadurch reduziert sich der spätere Arbeits- bzw. Kostenaufwand der Audiotranskription erheblich.

So ist beispielsweise eine Frage, ob unbedingt ein Aufnahmegerät benötigt wird oder ob das Smartphone ausreicht. Die Entscheidung sollte sich hier an der Schwierigkeit der Situation bemessen: Handelt es sich nur um einen Sprecher, der klar und deutlich redet, mag ein Smartphone den gewünschten Dienst zu leisten. Handelt es sich aber um eine Gesprächsrunde mit mehreren Sprechern und unterschiedlichen Dialekten kann es ergiebiger sein, ein Aufnahmegerät anzuschaffen. Dies kann auch über einen Medienverleih an der eigenen Hochschule geliehen werden.

Des Weiteren sollte die Umgebung so ausgewählt werden, dass keine störenden Geräusche wie Straßenlärm in das Setting eindringen können. Der Raum selbst darf nicht hallen und kann notfalls mit Teppichen und Vorhängen präpariert werden, um eine angenehme Akustik zu erzeugen. Wichtig ist auch, dass das Aufnahmegerät sich in Gruppen-Interviews in gleichem Abstand zu den Rednern befindet und die Aufnahme eine zuverlässige Qualität bietet, in der alles verständlich ist.

Interview transkribieren

Anschließend steht die Entscheidung an, ob der Interviewer das geführte Interview selbst transkribieren möchte oder einen Schreibservice beauftragt. Professionelle Transkriptoren verfügen natürlich über die entsprechende Ausrüstung und kennen sich besonders gut mit dem Regelwerk, das das jeweilige Dokument bedarf, aus.

Natürlich ist ein relevanter Aspekt, wie viel Forschungsarbeit die Sache beinhaltet und wie viel davon bereits beim Hören oder Transkribieren zum Tragen kommt. Zu bedenken ist, dass eine Minute Aufnahmezeit sechs bis acht Minuten Transkriptionszeit entspricht. Ein einstündiges Interview kann also im Nachhinein zu einem vollen Arbeitstag werden.

Ein Transkriptionsset, das ein Fußpedal beinhaltet, reduziert etwas die Arbeit. Auch eine professionelle Transkriptionssoftware oder das Nutzen von automatischer Spracherkennung, um einen ersten Entwurf zu produzieren, können hilfreich sein.

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