Auszug aus meiner Diplomarbeit "Von der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien zu Serbien-Montenegro"

Erstellt von Acadtext vor 10 Jahren
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Die Wirtschaftssanktionen gegen die BR Jugoslawien und deren Auswirkungen

Die wirtschaftliche Entwicklung Serbiens in den Neunzigerjahren war geprägt von den Wirtschaftssanktionen, die von der EU und der UNO gegen die BR Jugoslawien verhängt wurden. EU und UNO erließen diese Maßnahmen, um eine schnelle Beendigung der Kriege herbeizuführen. Nachdem die Europäische Gemeinschaft bereits im November 1991 Wirtschaftssanktionen gegen Jugoslawien verhängt hatte, führten die Vereinten Nationen am 30. Mai 1992 auch Sanktionen gegen die BR Jugoslawien ein. Mitgliedsländern der UNO war nicht nur der Handel mit der BR Jugoslawien verboten, es war auch jeglicher Zahlungsverkehr mit Unternehmen, Banken und Privatpersonen untersagt. Jugoslawiens Mitgliedschaft in allen wichtigen internationalen Organisationen wurde auf unbefristete Zeit suspendiert (z.B. IWF, GATT, UN). Das Handelsembargo beinhaltete auch das Verbot von Öl- und Gaslieferungen nach Jugoslawien, was den Alltag der jugoslawischen Bevölkerung wesentlich erschwerte; einzig humanitäre Hilfe war gestatte, wobei jeder einzelne Transport genehmigt werden musste. (Popov, Die Integration der Bundesrepublik Jugoslawien in die Weltwirtschaft nach Aufhebung der Sanktionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Perspektiven und Schwierigkeiten, Bremen 1996, S. 8)

 

Vom Rückgang der Produktion waren vor allem Industriebetriebe betroffen, die eine hohe Abhängigkeit vom Außenhandel aufwiesen. So produzierte z.B. der größte jugoslawische Automobilhersteller Zastava vor Ausbruch der Kriege jährlich 200.000 Autos, nach Einführung der Sanktionen fiel die Jahresproduktion aber auf 10.000-12.000 Autos zurück. Mit der Produktion brauch auch das Bruttosozialprodukt (BSP) der BR Jugoslawien zusammen. Sank etwa der Anteil der Industrieproduktion am BSP im Zeitraum 1989-1994 vib 40,8 auf 35,9 Prozent, so stieg interessanterweise im gleichen Zeitraum der Anteil des Landwirtschaftssektors am BSP von 15,4 auf 31 Prozent. (Popov, S. 11f.)

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