Einleitung meiner Abschlussarbeit z.Th. Urbanisierungsprozesse und Architektur-soziologische Folgen

Erstellt von MaikeKristina vor 11 Jahren
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2008 lebte erstmals mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, bis 2050 werden es vermutlich 69% sein. Somit ein Trend ohne absehbare Wende, der sich auch in den Ballungszentren Deutschlands ablesen lässt. Hier sind 40% aller Haushalte Singlehaushaushalte; einerseits vornehmlich bewohnt von besonders jungen Menschen in der Phase von Ausbildung oder Studium (insgesamt fast 5% aller Bundesbürger und 37% Studierendenanteil unter den 19-24-Jährigen), zum anderen bewohnt von Senioren; deren Anteil an der Bevölkerung steigt kontinuierlich: waren 2008 noch 18% der Bevölkerung über 65, so wird die Zahl bis 2030 auf 25% geschätzt.

Außer dem hohen Anteil an Alleinlebenden verbindet die beiden Generationen eine schlechte finanzielle Stellung: 16% der Menschen in Deutschland leiden unter Armut oder Armutsgefährdung: Das bedeutet ein Nettoeinkommen von etwa 800€ (bei Armut). Ein Student hat im Schnitt monatlich 770€ zur Verfügung, ein Azubi 565€ und fast 17% der Rentner leben von etwa 865€ im Monat. Gerade diese Gruppen, die zu großen Anteilen als „arm“ bezeichnet werden müssen, besitzen ein besonders großes Interesse an städtischen und somit teuren Wohnlagen- sei es nun das hohe Angebot an Ausbildungsstellen, Studienplätzen oder die fußläufige Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischem Bedarf. Doch für Menschen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze sind städtische Lagen, geschweige denn mit gutem, wohnqualitativem Standard, kaum bezahlbar. Das Problem verschärft sich beim Ein-Personen-Haushalt massiv, da Mietkosten in voller Höhe von nur einem Bewohner getragen werden müssen. 

Neben den größten Anteilen, den Senioren und Studenten/Azubis, gehören zu den Betroffenen generell Menschen, auf die die Beschreibung „alleinstehend“ und „finanzschwach“ zutrifft. Hierzu gehören auch Personen in den späten Berufsjahren; mit etwa 55 tritt aufgrund erster Altersbeschwerden besonders häufig Berufsunfähigkeit und damit ein Einkommenseinbußen auf, zudem ist dies das Alter, in dem Kinder ausziehen oder schon ausgezogen sind und eine Verringerung der Wohnfläche Sinn macht. Auch in Anbetracht dieser Erweiterung thematisch Betroffener müssen bestehende, günstige und sogenannte "gemeinschafts-fördernde" Lösungen wie Studierenden- oder Seniorenwohnstätten, speziell aufgrund deren Lage, Ausstattung und extremen Nutzerhomogenität, auf Zweck- und Zeitmäßigkeit überprüft werden.

Das Ziel von Architektur muss es sein, auf gesellschaftliche Trends zu reagieren: In diesem Fall das Schaffen einer Wohnumwelt, die die Lebensumstände der genannten, in ihrer Größenordnung nicht vernachlässigbaren, sozialen Gruppen positiv beeinflussen kann. Somit beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Entwickeln einer baulichen Struktur, die auch mit kleinem, privatem Wohnraum die wesentlichen Bedürfnisse des Menschen abdeckt; Klein-Wohnkonzepte mit vielseitigem, qualitätvollem Raum und einem Hauptaugenmerk auf deren Erschwinglichkeit.

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