PIPAC – Magenkarzinom-Patienten mit Peritonealkarzinose für Studie in Herne gesucht

Die erste klinische PIPAC-Studie (Pressurized IntraPeritoneal Aerosol Chemotherapy, auch bekannt unter dem Begriff „Druckchemotherapie“) wurde am Marienhospital Herne (Ruhr-Universität Bochum) erfolgreich beendet. Zum Einsatz war die neuartige Therapie bei platinresistenten, rezivierenden Eierstockkrebs gekommen, wie ich auf diesem Blog bislang bereits sechs Mal berichtete (siehe Schlagwort „Druckchemo“).

Erstellt von juliaSam444 vor 7 Jahren
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Prof. Marc A. Reymond, Leitender Arzt der Chirurgischen Klinik (Spezielle onkologische Chirurgie) am Marienhospital, der diese Methode entwickelt hat, zeigt sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen der Studie. Diese „zeigt eine objektive histologische Tumorregression in 80% der Patientinnen (!) und eine stabile oder regressive Krankheit im CT von 62% der Patientinnen. Die postoperative Mortalität war null und die Rate der Nebenwirkungen mit 15% niedrig. Das Überleben ist gut mit 50% nach einem Jahr.“ Und mehr noch: Die Lebensqualität der Patientinnen stabilisierte sich während der Therapie.

Bis zum heutigen Tag wurden am Marienhospital Herne 767 Eingriffe bei 331 PatientInnen vorgenommen, bei 46 Prozent handelte es sich um Frauen, die an Eierstockkrebs erkrankt waren. Darüber hinaus wurden Menschen mit Magenkarzinom, Darmkrebs sowie Patienten mit Tumoren (Appendix, Pseudomyxoma peritonei, Mesotheliom usw.) behandelt.

Rund eineinhalb Jahre war das Marienhospital die einzige Klinik, in der PIPAC angewendet wurde. Inzwischen haben sieben andere Krankenhäuser die Methode übernommen und in weiteren 40 Kliniken weltweit soll die Druckchemotherapie in naher Zukunft etabliert werden. Dazu zählen führende Krebszentren wie das Institut Gustave Roussy in Paris und die Charité Berlin. In Deutschland wird das Verfahren außerdem am Helios-Klinikum Stralsund, Klinikum Magdeburg, Klinikum Leverkusen, Helios-Klinikum Leipzig, Klinikum Darmstadt, Paul Gerhardt Stift in Wittenberg, Brüderkrankenhaus Regensburg sowie am Klinikum Höchst in Frankfurt übernommen.

In Österreich wird die Druckchemotherapie in naher Zukunft an der Paracelsus Universität Salzburg angewendet und in der Schweiz am Universitätsspital Zürich, am Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, an der Hirslanden Klinik Zürich, an der Klinik Bethanien Zürich sowie der Hirslanden Klinik Luzern.

Magenkarzinom-Patienten mit Peritonealkarzinose können an Studie teilnehmen

Momentan läuft die Phase-2 Studie (Magenstudie PIPAC-GA1) mit dem Studienschwerpunkt Magenkarzinom, die im Januar 2016 ihren Abschluss finden soll. „Der erste Patient wurde am 27.11.2013 behandelt. Inzwischen haben wir 15 Patienten eingeschlossen … wir rekrutieren weiter Patienten mit Magenkarzinom mit Peritonealkarzinose für die Studie“, so Prof. Marc Reymond.

Kriterien für eine Teilnahme an dieser Studie sind folgende:

Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 80 Jahren
Patienten haben bereits eine Linie systemische Chemo erhalten
Patienten sind an Peritonealkarzinose erkrankt
Patienten können noch essen

Ausschlusskriterien sind:

Sprachbarriere
Organ-Metastasen
Patienten ertragen keine Laparoskopie (Bauchspiegelung)

Die Vorgehensweise ist ähnlich wie bei der ersten Studie: Den Patienten werden in drei Zyklen die Medikamente Doxorubicin und Cisplatin mit der Druckchemo-Methode in den Unterleib geblasen. Die Dauer der Behandlung ist auf 18 Wochen angesetzt, zwischen den Verabreichungen der Medikamente sollen jeweils 6 Wochen liegen.

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