Wie wäre das Leben ohne die Fähigkeit zu kommunizieren?

Aber wie wäre das Leben ganz ohne Kommunikation?

Man stelle sich folgende Utopie vor, das Leben ohne die Fähigkeit zu kommunizieren. Das Leben, ohne die Fähigkeit die uns gegebenen Sinne zur Kommunikation einzusetzen. Nehmen wir an, die Welt wäre noch in einer Art Urzustand, in der die mediale Technik noch nicht die Vorherrschaft über alle Kommunikationswege erlangt hat. Und auch der Mensch hätte in seiner Entwicklung nich kein Stadium erreicht, in dem er eine Art Kommunikation über die Sinne entwickelt hat: de facto gibt es weder eine angeborene noch eine erlente Kommunikation. Jedes Geschöpf existiert in einem für sich einzelnen, von der Außenwelt abgeschotteten, Universum. Ohne Kommunikation gäbe es keine Sprache, ohne Sprache keine genormten Bilder, die im Kopf entstehen, um etwas zu beschreiben. Der eine würde bem Anblick eines Baumes, zugegebenermaßen ein wenig überspitzt ausgedrückt vielleicht „Stuhl“ denken. Jeder müsste sich sein eigenes Universum stets immer wieder neu erschaffen, statt auf bereits gelegte Grundsteine der Kommunikation zurückgreifen zu können. Da extrinsische Kommunikation nicht existiert, gestaltet der Mensch die intrinsische Kommunikation individuell.

Wie aber würde sich das Fehlen der Kommunikation auf das soziale Leben auswirken? Würde das Aufeinandertreffen zweier individuen zu einer Reaktion führen? Wenn ja, wie würde diese aussehen? Müsste diesem Zusammentreffen eine Art Selbsterkenntnis des nur mit sich selbst kommunikationsfähigen „Ich“ vohergegangen sein, um überhaupt eine Reaktion hervorzurufen? Wäre das „Ich“ noch nicht zu einer solchen Erkenntnis gekommen, müsste der Mensch seine Artgenossen zwangsweise als Bedrohung wahrnehmen. Die würde dazu führen, dass keine Arten von sozialen Zusammenschlüssen stattfinden könnten. Und somt würde die Menschheit innerhalb kürzester Zeit aussterben. Eine Fortpfanzung könnte praktisch gesehen nur „ausversehen“ stattfinden. Hätte hingegeben eine Selbsterkenntnis des „Ich“ stattgefunden, wie würde sich dann die soziale Interaktion gestalten? Würde der Mensch sich aus purem Instinkt in Gruppen zusammenfinden? Oder würde er für sich bleiben? Denkbar wäre hier fast alles.

Beispielsweise auch, dass trotz Selbsterkenntnis die anderen Menschen als Bedrohung wahrgenommen werden würden. Aus diesem Grunde wäre die Natur dann der einzige unbedrohliche Referenzpunkt. Dann wäre die Natur auch der einzige mögliche emotionale Bezugspunkt. Der Mensch wird durch die nur intrinsisch mögliche Kommunikation egoistisch. Wenn sich das „ich“ nur mit sich sebst beschäftigen kann, wird es zwangsweise egoistisch. Es wird nur in der Natur sein emotionales Gleichgewicht finden. Wie man sieht führt das spinnen einer solchen Utopie nur zu immer neuen Fragen. Es müssten multiple Prämissen präzise gesetzt werden, um ein derartiges Gedankengebilde vom Sinn her in sich geschlossen zu konstruieren. Dies würde den Umfang einer solchen Arbeit jedoch bei weitem übersteigen, ich begnüge mich aus diesem Grunde mit einer Zusammenstellung der sich mir aufgezeigten Gedankengänge und Fragen. Und hoffe darauf, mit diesem in eine rege Diskussion einsteigen zu können.