Drehbuchautor

Drehbuchautoren schreiben Vorlagen für Filme und Serien. Neben künstlerischen Fähigkeiten bringen sie Kenntnisse über die Filmbranche mit.

Drehbuchautor
© Jelena
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Berufsbild Drehbuchautor

Drehbuchautoren machen einen spannenden und kreativen Job. Sie entwerfen, wie Architekten, die Figuren und Handlungen auf Papier, die als Vorlage dann in der Produktionsphase von den anderen künstlerischen Mitarbeitern umgesetzt werden. Drehbuchautoren beschreiben in ihren Büchern alle Elemente, die für eine mitreißende Geschichte nötig sind. Ein Drehbuchautor erschafft ein Universum auf Papier; einen Kosmos, in dem Charaktere, meist durch Konflikte, Erfahrungen machen – für und mit den Zuschauern. Wie bei einem guten Film, in dem die Zuschauer mit den Figuren mitleiden und mitlieben, erzeugt ein guter Drehbuchautor diese Wirkung bei seinen Lesern durch sein Drehbuch. Dafür müssen Drehbuchautoren wissen, wie Filme funktionieren und wie sie visuell erzählen können.

Dabei sind Drehbücher vor allem für Leute aus der Filmbranche geschrieben, die am Entstehungsprozess eines Filmes beteiligt sind und in der Lage sind, die spezielle dramatische Form, in der das Drehbuch geschrieben ist, lesen zu können. Eine Filmproduktion besteht aus vier Phasen, der Preproduction (Vorproduktion), den Dreharbeiten, der Postproduction (Nachbearbeitung) und dem Marketing. Drehbuchautoren schreiben Bücher für die ersten beiden Phasen. Dabei sind Drehbuchautoren am stärksten in der ersten Phase involviert, da dies die Zeit ist, in der sie das Drehbuch entwickeln. Dieser Prozess wird Stoffentwicklung genannt. Während der Stoffentwicklung spricht sich der Drehbuchautor immer wieder mit Redakteuren und Produzenten ab, um abzugleichen, ob seine künstlerische Vision sich mit den Vorstellungen des Senders bzw. der Produktionsfirma deckt. Um sich künstlerisch zu verbessern, gibt es für Drehbuchautoren die Möglichkeit, sich Feedback zu seiner Geschichte von Lektoren und Dramaturgen einzuholen. Beginnen die Dreharbeiten, schreibt der Drehbuchautor bereits an dem nächsten Entwurf. Erfolgen während der Dreharbeiten Änderungen am Drehbuch, werden diese eher von der Regie vorgenommen. Häufig werden auch mit dem Regisseur, der die geistige Schöpfung des Autors durch seine Inszenierung als Film deutet, Gespräche über das Drehbuch geführt. Um möglichst nahe an die Intentionen des Autors zu gelangen, werden Handlung, Thema, Figurenentwicklung, Dialoggestaltung sowie inhaltliche Aussage analysiert.

Fähigkeiten von Drehbuchautoren

Drehbuchautoren sollten den Unterschied zum Schreiben von Romanen kennen und sich klar darüber sein, warum sie filmisch arbeiten wollen. Sie haben sich intensiv mit Strukturmodellen von Geschichten auseinandergesetzt, verfügen über ein starkes Interesse an der menschlichen Psychologie und kennen die verschiedenen Formate und Sendeplätze in der Filmbranche. Sie wissen, wie Genres funktionieren und können sich gut selbst organisieren. Der Hauptwunsch von Drehbuchautoren ist es, Drehbücher zu schreiben. So plakativ das klingt, so wichtig ist diese Motivation. Zum einen ist Schreiben über weite Strecken ein einsames Geschäft. Zum anderen ist es ein langer Weg, bis ein Drehbuch als Film endgültig zu sehen ist. Das Filmgeschäft ist mit hohen Kosten verbunden und es kann sein, dass auch verkaufte Drehbücher letzten Endes nicht realisiert werden. Zusätzlich bedeutet Film Kollaboration. Damit gehen weitere Besonderheiten im Vergleich zum Schreiben eines Romans einher, aus denen sich Fähigkeiten ableiten lassen. Bereits während der Stoffentwicklung haben Drehbuchautoren mit Gesprächspartnern zu tun, die eigene Erwartungen an das Drehbuch formulieren und mit am Drehbuch schreiben. Drehbuchautoren sind bereits in einem frühen Stadium, wenn das Drehbuch noch nicht final geschrieben wurde und die Geschichte noch entwickelt wird, mit Kritik konfrontiert, die zum Teil als Eingriff in die eigene künstlerische Freiheit wahrgenommen werden kann. Gute Drehbuchautoren sind in der Lage, frühzeitig mit Kritik umzugehen und ihren eigenen Stoff mit künstlerischen Argumenten zu verteidigen. Drehbuchautoren können nicht nur auf dem Papier gut kommunizieren.

Eine weitere Fähigkeit, die Autoren mitbringen sollten, betrifft ihr Ego. Für einen guten Film braucht es laut Billy Wilder drei Dinge: ein gutes Drehbuch, ein gutes Drehbuch – und ein gutes Drehbuch. Auch wenn sich diese Erkenntnis in der Filmbranche durchgesetzt hat, heißt es nach wie vor für Autoren: Keep your Ego out! Wenn über Filme gesprochen wird, wird selten über die Drehbuchautoren geredet. Auch bei Preisverleihungen werden die Drehbuchautoren selten mit auf die Bühne geholt. Eine Ausnahme sind die speziell für das Drehbuchschreiben vergebenen Auszeichnungen. Drehbuchautoren müssen sich damit abfinden, dass sie kaum eine Lobby haben, auch wenn sie es sind, die die Geschichte erschaffen haben. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, in denen Drehbuchautoren gewerkschaftlich in der "Writers Guild of America" (WGA) organisiert sind, gibt es in Deutschland keinen vergleichbaren Zusammenschluss. Etablierte Drehbuchautoren können sich jedoch in Deutschland von Drehbuchagenturen vertreten lassen. Diese können mit Auftraggebern meist härter verhandeln als einzelne Autoren.

Drehbuch schreiben

Welche Anforderungen gibt es beim Schreiben eines Drehbuchs? Ein Drehbuch ist eine Art Bauplan für den Film. Das Drehbuch muss beim Lesen ein Kopfkino ermöglichen. In diesem Bauplan halten Drehbuchautoren, wenn sie ein Drehbuch schreiben, Dialoge fest, beschreiben die Orte der Geschichte, die räumlich-zeitlichen Abläufe, notieren wichtige Requisiten, Kostüme, Farben und charakterisieren mit Geräuschen und Musik die Grundstimmungen von Orten und Figuren. In der speziellen dramatischen Form eines Drehbuchs beschreiben Autoren neben ihrer Geschichte zugleich immer Handlungsanweisungen. Daher ergibt sich die Aufsplittung von visuellen und akustischen Teilen in die bildcharakterisierenden Elemente der Szenenbeschreibung und figurenzentrierte Abschnitte mit Dialogen

Auch wenn keine verbindliche Norm besteht, orientieren sich professionelle Drehbuchautoren an etablierten Richtlinien, wenn sie ein Drehbuch schreiben. Sie geben auf dem Deckblatt den Titel an sowie die Version, die beteiligten Autoren und deren Anschrift. Häufig nutzen sie die Schrift Courier New, die noch aus den Zeiten der Schreibmaschine herrührt. Die Schriftgröße liegt bei 12pt bei einem Zeilenabstand von 1 bis 1,5-zeilig. Als Seitenlayout stellen sie DIN A4 im Hochformat ein, mit Rändern von mindestens 3 Zentimetern.

Szenen versehen Drehbuchautoren mit einer Überschrift in Großbuchstaben. Die Überschrift beinhaltet eine Information darüber, ob die Szene innen oder außen spielt, den Ort der Szenen und die Tageszeit. Ein Drehbuchautor könnte eine Überschrift so gestalten: INNEN/HAFENKNEIPE/MORGENDÄMMERUNG.

Danach beschreiben Drehbuchautoren die Szene. Dazu gehören die Grundstimmung des Ortes und die Figuren mit ihren Handlungen. Drehbuchautoren skizzieren hier, was in der Szene gesehen werden kann, ergänzt um die Töne, die nicht im nachfolgenden Dialog fixiert werden. Autoren achten darauf, dass sie für Gedanken und Gefühle ihrer Figuren visuelle Entsprechungen im Verhalten der Figuren finden. Ist eine Figur wütend, schleudert sie vielleicht einen Stuhl durch die Gegend. Fühlt sich eine Figur unsicher, wird sie eine gekrümmte Körperhaltung haben und Menschen auch mit Blicken aus dem Weg gehen. Tauchen Figuren zum ersten Mal auf, so sind ihre Namen in Großbuchstaben zu schreiben. Szenen werden im Präsens beschrieben. Ein Beispiel könnte sein:

ALEX (22) läuft fahrig in der Spelunke auf und ab. Alteingesessene Nachtgestalten scannen sie. Ein älterer Stammgast mit Schnauzer nähert sich ihr schleichend.

Darunter folgen die Dialoge bzw. – seltener – Monologe zentriert. Zunächst wird der Figurenname in Großbuchstaben angegeben, eventuell ergänzt um eine Spielanweisung in Klammern für die Schauspieler. Spielanweisungen werden sparsam verwendet, da es eigentlich der Job von Schauspielern ist, ihre Rollen zu interpretieren und sich dies bereits aus den anderen Elementen des Drehbuches ergeben sollte. Unter dem Figurennamen bzw. der Spielanweisung geben Autoren den Text der jeweiligen Figur an. Die Dialoge werden um weitere Handlungsbeschreibungen ergänzt. Ein Beispiel könnte so aussehen:

ÄLTERER STAMMGAST

(mit Drohgebärde)

Buh!

Alex kramt nach ihren Zigaretten, zündet sich eine an.

ALEX

Ernsthaft?!

Der Stammgast bestellt mit Gesten zwei Schnäpse. Die Kellnerin drapiert zwei Gläser und eine halbvolle Flasche auf dem Tresen.

Drehbuch als dramatische Form

Wer Drehbuchautor werden will, orientiert sich zunächst an Drehbuchklassikern. Denn, auch wenn in neuen dramaturgischen Formen innovative Erzählweisen ausprobiert werden, lernen Drehbuchautoren in Ausbildungsstätten zunächst das klassische Drehbuchhandwerk. In einem Drehbuch mit klassischer Dramaturgie entscheiden Autoren, was die Figuren in der von ihnen geschaffenen Welt tun, um das von der Figur gesteckte Ziel zu erreichen. Diese Handlungen werden im Hauptplot beschrieben. Um den Konflikt der Hauptfigur für Zuschauer differenzierter darzustellen, arbeiten Autoren Nebenhandlungen aus. Gute Autoren schaffen es, dass sich die Zuschauer mit der Hauptfigur identifizieren, Anteil nehmen an ihren Krisen und mit der Figur um das Ziel bangen.

Drehbuchautoren erschaffen eine Hauptfigur – oder seltener – zwei Hauptfiguren mit einem Ziel, das erreicht werden muss. Arbeiten Autoren mit zwei Hauptfiguren, wie beispielsweise in sogenannten Buddymovies, verfolgen diese meist das gleiche Ziel. Damit wird erreicht, dass sich der Zuschauer mit beiden leichter identifizieren kann. Dagegen entwickeln Drehbuchautoren Kräfte in der Welt des Protagonisten, die ihn daran mit aller Macht hindern. So entstehen Konflikte, die interner wie externer Natur sein können. Das können z. B. Antagonisten sein wie Sauron, der die Gefährten in Herr der Ringe daran hindert, den Ring nach Mordor zu bringen. Es können aber auch Kräfte innerhalb der Hauptfigur sein, wie eigene Ängste und Zweifel, mit denen sich die Figur selbst im Weg steht. Wie ihre Hauptfiguren werden Drehbuchautoren während des Schreibens gelegentlich von Zweifeln und Schreibblockaden ausgeknockt. Dagegen hilft das skizzierte Storygerüst und Übungen gegen Schreibblockaden.

Darüber hinaus wissen Texter, die Drehbuchautor werden wolle, um die Mittel der Dramaturgie, mit denen sie die Geschichte ihren Lesern vermitteln. Sie kennen das Genre, in dem sie schreiben und die dafür nötigen Kniffe, um einen bestimmten Stil, eine Tonalität zu erzeugen. Drehbuchautoren schöpfen aus einem Pool an Kniffen, um Wirkung zu erzeugen. Sie wissen, Leser elegant Informationen erhalten und welche Erzählperspektiven es im Drehbuch gibt. Sie können mit dem unterschiedlichen Wissensstand von Hauptfigur und Leser spielen, um die Spannung zu intensivieren. Liegt unter dem Tisch, an dem die Hauptfigur nichtsahnend sitzt, eine versteckte, tickende Bombe, hat dies eine mitreißendere Wirkung, als wenn die Hauptfigur die Bombe sofort sehen und in Ruhe Sprengstoffexperten anrufen könnte.

Darüber hinaus sind Drehbuchautoren mit dem Schnitt vertraut. Sie wissen, dass der Film nach erfolgreichem Dreh final im Schneideraum entsteht. Sie wissen, wie viel Gestaltungspotenzial darin liegt, Szenen verschachtelt zu schreiben, sie haben ein Gespür für Rhythmus und die Macht von Musik. Drehbuchautoren wissen um die Gemeinsamkeiten von Schnittraum und Schreibtisch, in denen beiden immer wieder das Credo auftaucht: Kill your darlings!

Drehbuchautoren haben durch intensive Recherche herausgefunden, wie ihre Figuren sprechen. Sie sind in der Lage, jeder Figur eine individuelle Sprache zu geben, die ihrem Milieu und Alter entspricht. Drehbuchautoren sind so vertraut mit ihren Figuren, dass sie genau wissen, wie diese in Konfliktsituationen reden, ob sie laut werden oder schweigen und was sie eigentlich meinen, wenn sie sprechen. Sie sind mit Subtext als dem unausgesprochen Gemeinten vertraut und nutzen Subtext virtuos, um Konflikte zu steigern.

Da Autoren Drehbücher für ein audiovisuelles Medium schreiben, kennen und spielen sie auch mit der Macht von Bildern. Ihre Figuren bewegen sich durch einen Kosmos, dessen Elemente teilweise mit Symbolen aufgeladen sind. Das können Farben sein, Gegenstände, Geräusche, Bewegungen oder Musik.

Technische Drehbücher

Schreiben Drehbuchautoren für den amerikanischen Markt, geben sie häufig exakte Kamerabewegungen an, wie beispielsweise Schwenk oder Zoom. Auf dem deutschsprachigen Markt ist das ungebräuchlich. Drehbuchautoren schreiben ihr Buch so, dass Regisseure und Kameraleute beim Lesen die Einstellung im Kopf sehen können. Aus einer Beschreibung wie "sie untersucht mit klammen Händen den Kofferraum ihres Autos" ergeben sich Kameraeinstellungen, die nah an der Figur dran sind. Detaillierte Kameraeinstellungen werden nach Abschluss des Drehbuches im “technischen Drehbuch” oder “shooting script” aufgeschrieben. Dieses technische Drehbuch versammelt auch weitere Informationen, die für einen reibungslosen Ablauf des Drehs sorgen. Es enthält Angaben zum Stab, zur Technik, Ausstattung sowie zum Erscheinen der Darsteller zu den einzelnen Szenen.

Drehbuchautor auf Lass-andere-schreiben.de

Auf dem Portal Lass-andere-schreiben.de finden Drehbuchautoren Unterstützung durch Experten. Wer beim Schreiben eines Drehbuches professionelles Feedback erhalten möchte, findet auf Lass-andere-schreiben.de Experten, die Lektorate anbieten. Auch wer gerne einzelne Elemente seines Drehbuchs, wie Dialoge oder Szenenbeschreibungen, besser gestalten möchte, findet hier professionelle Unterstützung. Nicht zuletzt können Experten dabei helfen, das Drehbuch korrekt zu formatieren und zu korrigieren, damit es auf den Tischen der Redakteure und Produzenten einen exzellenten und bleibenden Eindruck macht. Dazu erstellen Auftraggeber Auktionen und die auf der Plattform verifizierten Experten geben ihr Angebot ab. Die Experten legen ihren Preis selbstständig in Abhängigkeit von ihrem Arbeitsaufwand fest.

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